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rTc LKJ in concert

LKJ Anzeiger LU

Slang-Englisch

Linton Kwesi Johnson ist ein Poet. Er schreibt Gedichte in jamaikanischem Slang-Englisch. Mit seinem langjährigen Begleiter Dennis Bovell setzt er seine Lyrik musikalisch um, wobei Bovell die herkömmlichen Reggae-Strukturen immer wieder aufbricht und mit Hall- und Echo-Effekten erweitert. Dub nennt sich Bovells Instrumentalform des Reggae, Poetry heisst Kwesis Art des Gedichtevortragens. Und Dub-Poetry die Vereinigung beider Spielarten.

Sozialarbeiter und Journalist

Schon mit seinem ersten Album «Dread Beat An' Blood» 1977, benannt nach seinem ersten Gedichtbuch, wurde Johnson, damals noch Mitglied der politischen Schwarzen-Bewegung Black Panthers, zu einer Art Volksheld des Reggae: Da definierte einer Reggae neu und setzte sich gleichzeitig gegen Rassismus und die damals minderheiten feindliche englische Regierung ein. Und er machte für die Europäer die im Reggae seit jeher beinhalteten sozialen Anliegen nachvollziehbar. Zwei weitere Alben folgten, dann zog sich der studierte Soziologe weitgehend zurück von der Musikbühne, wirkte als Sozialarbeiter und Journalist, moderierte Radiosendungen. 1985 folgte das Album «Making History», worauf er sich definitiv aus dem Musikgeschäft zurückzog und sich nur mehr seiner Dichtung widmete, die ihn gleichwohl um den Erdball führte und ihm diverse Preise und Auszeichnungen bescherte.


Poet und Aktivist

Erst freundschaftliche Kontakte zum St. Galler Musiker Victor de Bros führten ihn zurück ins Musikstudio: Erst als Gastmusiker bei de Bros' Projekt Peeniwaali 1992, dann mit dem Sprechalbum «LKJ A cappella live» 1997 und schliesslich mit dem phantastischen Musikalbum «More Time» 1999. Das mag (abgesehen von einigen Dub- und Live-Alben). nicht gerade üppig wirken als zählbare Resultate in so vielen Jahren. Aber einerseits ist Johnson als Poet und Aktivist vielbeschäftigt, und anderseits war er noch nie ein Mann der schnell zusammengestiefelten Populärmusik. Und genau deshalb sind seine Werke zeitlos und seine Auftritte rar, aber sehr geschätzt.

Geschlossener Kreis

Zum letzten Mal in Luzern weilte LKJ im Rahmen der letztjährigen Literarischen Ostern in der «Boa», wo er Gedichte und Texte rezitierte. Jetzt kommt er mit Dennis Bovell und seiner sieben köpfigen Dub Band in die «Schüür», am 30. August, und wird seine Musik präsentieren. Mit von der Partie ist, nebenbei erwähnt, der Schweizer Schlagzeuger Daniel Spahni. Er und Johnson lernten sich während des Peeniwaali Projekts kennen, seit 1998 ist Spahni festes Mitglied der Dub Band.

Volles Programm

Im Vorprogramm von LKJ tritt die Ostschweizer Band Gumbo auf, die mu sikalisch zwischen der Karibik und Funk zu Hause ist. Gttmbo ist das Pro jekt von Victor de Bros, dem Mann, der LKJ zurück auf die Bühne brachte, wo mit sich in gewisser Weise ein Freund schaftskreis schliesst. Nach LKJ, das heisst, etwa ,um Mitternacht, wird das Luzerner Reggae- und Dub-Trio Trans former ein komplettes Konzert spielen. Das ist, im besten Sinne des Wortes,Voll bedienung des Publikums.
Vielen Dank an Christian Hug, der diesen tollen Artikel ohne politischen noch sozialen Druck von sich aus bewerkstelligt hat. Die Gegenüberstellung mit der schlechten Seite des Journalismus findest Du hier...

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